Kritische Betrachtungen
Aus welchem Hause du gehst, ist prägender, als aus welchem Hause du kommst.
Nach Hause kommen bedeutet nicht zwingend, zuvor fortgewesen zu sein von zuhause. Es kann auch bedeuten, dort anzukommen, wo man niemals zuvor war – auf Reisen etwa an einem gänzlich neuen Ziel, das einen mit dem sicheren Gefühl empfängt, seinerseits auf das Willkommen geradezu gewartet zu haben, als wäre es ein Ort, an dem du und dem du gefehlt hättest, als hätten Wind und Meer – und Flugzeug und Schiff – dich eingeladen nicht wie ein Stück Ware, das der Löschung schon im Angesicht des jeweils nächstgelegenen Hafens entgegensieht, sondern wie das langersehnte Paket aus Übersee, ohne welches die Familienfeier nicht komplett wäre.
Wie man ein Flüchtling sein kann, ohne fliehen zu müssen, so muss man mitunter fliehen, ohne ein Flüchtling zu sein. Der Flüchtling braucht nicht etwa nur, er hat vielmehr ein Refugium, einen Ort, der ihn vor der Unbill der Umstände schützt; wer keinen solchen Ort sein eigen nennt, ist nicht Flüchtling, sondern bloß auf der Flucht. Daher ist es nicht immer leicht, zwischen Flucht und Fluch zu unterscheiden, und auf der Flucht keine Zuflucht zu Ausflüchten zu nehmen ist das schwerste; schließlich gibt es auch Ausfluchtsziele. Und doch ist ein Ziel zu haben besser als keins.