Nein, Eleven!
Der Tänzer vollführte ebenso anmutige wie dynamische Bewegungen. Er erinnerte in seiner kraftstrotzenden Grazilität an ein Raubtier, das mit sich kämpft, um seine Begierde zu hemmen - ein unmögliches Tier, der Mensch. Kaum vorstellbar, wieviel Zurückhaltung es aufbringen musste - und konnte <>, um nicht augenblicklich zuzuschlagen und die wehr> wie ahnungslose Beute mit einem einzigen Paso doble zu reißen! Monatelang hatte es sich darauf vorbereitet, monatelang auf genau diesen Moment hingearbeitet; nun durfte ihm nicht die blanke Tötungslust alles verderben. Es galt, den Tonus beizubehalten, die Spannung aufrecht; nicht umsonst hatte es nur die Schritte eingeübt, die in die Figur hineinführten, es hatte nicht den Schimmer einer Ahnung, wie es, einmal hineingetanzt, da heil wieder herauskommen sollte. Aber das war ihm auch gleichgültig. Worauf es ankam, war die minutiös einstudierte, punktgenaue Landung - und die folgende Eruption, nein Implosion aller gestreckten Muskeln und gespannten Sehnen, die zu diesem Zeitpunkt noch den Körper der anderen gen Himmel reckten. Gleich würde es soweit sein, noch dreimal ein- und ausatmen, noch zweimal, noch einmal... "Nein, nein, nein, Eleven!", erklang da schnarrend die Stimme der Tanzlehrerin. "Das war nix, immer lächeln, nicht dreinschauen, als ob die Henne euch das Brot weggeschnappt hätte! Nein, nein, nochmal, alle zurück auf Start, du auch, George!"